Liebe und Terror in Paris: »Oberkampf« von Hilmar Klute
Ich sollte vorwegschicken, dass Klutes Romandebüt »Was dann nachher so schön fliegt« unter meinen schönsten Lektüren überhaupt rangiert und dementsprechend hab ich mich mit hoher Erwartung und hoher Meinung vom Autor an dieses Buch gewagt, an das ich so viel Vorfreude gehängt habe – so musste es vielleicht unvermeidlich eine Enttäuschung werden. »Je suis Charlie« »In Paris wird die Welt nicht untergehen, dachte Jonas und musste über den Satz lachen, weil er wie eine Verheißung klang.« (9) Jonas, Mitvierziger, Germanist und selbsternannter »Experte für verpasste Chancen« (15), ein Zögerling und Zyniker, der eine gewisse Faszination für eitle Männer hegt und es sich in der Bequemlichkeit des bürgerlichen Alltags kuschelig gemacht hat, will jetzt nur noch eins: nichts wie weg. Seinem mittelmäßigen, lauwarmen, von Langeweile und Desinteresse geprägten Leben entkommen, das er sowohl beruflich in der selbstgegründeten Vermittlungsagentur wie privat mit Ehefrau inklusive Mini-Rosenkrieg vor die Wand gefahren hat. Er ergreift die erstbeste Gelegenheit, sich in ein neues Leben nach Paris zu flüchten. Oder besser gesagt in ein anderes Leben, denn in Frankreich ist er in …