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Porto (Film) – ein zärtliches Drama

In die Kulisse der portugiesischen Hafenstadt Porto, geprägt von wunderschönen Gässchen mit mysteriösen, ja fast unheimlichen Charme, zeichnet Jim Jarmuch (ausführender Produzent) die Skizze einer Begegnung zweier junger Menschen, die sich gemeinsam in eine leidenschaftliche Affäre stürzen.

In langsamen, ruhigen Bildern und mit schönen Klaviersonaten unterlegt, entwickelt sich eine stürmische und innige Beziehung zwischen dem schüchternen und etwas eigenwilligen Jack (Anton Yelchin) und der liebreizenden, aber sich selbst als verrückt bezeichnenden, Mati (Lucie Lucas). Sie kennen einander kaum, sind sich aber doch vertraut und erleben eine intensive und heftige Liebesnacht miteinander. Vielleicht ist es die Nacht ihres Lebens, denn als sie am nächsten Tag aufwachen, ist der schöne gemeinsame Moment vorbei. 

Der gemeinsame Augenblick als auch die Blicke, Worte und Gesten der beiden sind intensiv und voller Zärtlichkeit. In sanften Bildern, lösen sich Gefühle los, die so stark wie ein Sturm einherfallen – Begierde, Liebe, Zweifel, Unsicherheit – und verschwinden allmählich in den dunklen Gassen der nächtlichen Stadt.

Einen Moment, der so zerbrechlich ist, dass die Vergänglichkeit bereits in jeder Sekunde mitschwingt.

Mit einer beeindruckenden Schlussszene endet der 79-minütige Streifen. Im Bett liegend, sehen sich Mati und Jack an. Gefühlte 3 Minuten lang. Als Zuschauer kann man da schon langsam unruhig werden, ist aber gleichzeitig gefesselt von der Spannung zwischen den beiden, sodass es unmöglich erscheint, den Blick auf etwas Anderes zu richten. Und allmählich begreift man das Ausmaß der sich Liebenden und ist schon dazwischen, verflochten im Band zwischen Leichtigkeit und der unglaublichen Energie der Liebe.

Ein alter Herr hinter mir im Kinosaal kommentierte nach dem Film: So schleppend erzählt. Schleppend?
Nein, langsam und ruhig –  mit genug Raum für den Augenblick. In diesem Film geht es nicht darum, eine Story so umfassend wie möglich zu schildern, sondern Ereignisse und Gefühle eines Moments darzustellen.

 

 

Porto. Ein Film von Gabe Klinger. Ausführender Produzent Jim Jarmuch. Mit Lucie Lucas und Anton Yelchin. 2017.

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