Émilie Gleason »Trubel mit Ted«
Ausgezeichnet als ›bestes Début‹ auf dem internationalen Comicfestival Angoulême 2019 kommt »Trubel mit Ted« als knallige, schrill bunte Erzählung daher – temporeich und sprunghaft erzählt, wirr, witzig, drastisch, krass. Hinter dem verspielten Titel verbirgt sich eigentlich eine wuchtige, taumelnde, eine düstere Geschichte, die belastet, verstört. Émilie Gleason erfasst Teds Welt in gestalterisch eigensinnigen, überdrehten Bildern: unbeherrschbare meterlange, wabbelige Gliedmaßen, riesenhafte Klumpfüße und Wursthände, Schultern, die den Kopf einzumauern drohen, der fliegende Gang des übergroßen Protagonisten Ted. So soll das Körpergefühl eines Autisten visualisiert werden, seine Bewegungen in einer Welt, in die er nicht zu passen scheint. Ted blickt auf winzige Spielzeughäuser und leere, blasse Konturen-Strichmännchen, die er einfach nicht versteht, er kämpft mit motorischen Schwierigkeiten, kann die Signale seines Körpers nicht deuten und hängt verzweifelt an seinen Routinen. Schnell kann eine Situation für ihn zum unlösbaren Rätsel werden und er in den Augen der anderen zum Sonderling. Arbeit, Familie, Sex, Ironie, Höflichkeit, Veränderung – nichts davon ist für Ted selbstverständlich oder einfach und kostet ihn enorme Anstrengung. Schon kleinste Abweichungen von seinem gewohnten Leben stürzen …