Vom Zähne-Ausbeißen am großen Unbekannten: Dilek Güngör »Vater und ich«
Er ist ihr Vater und er redet nicht. Und wer wäre er eigentlich, wenn er einfach nur ein Mann wäre? »Wann haben wir aufgehört, miteinander zu sprechen? (…) War ich eines Morgens in die Küche gekommen und hatte mich gewundert, warum du nichts sagst? (…) Wäre es so gewesen, wüsste ich das. Ich würde mich an den genauen Tag, an den Moment erinnern, daran, was es an dem Morgen zum Frühstück gab. Was du tatst, welches Hemd du trugst. Wohin du sahst und wohin ich sah, ob ich meinen Satz wiederholte oder nur dachte, ich hätte etwas falsch gemacht. Ich hatte nichts falsch gemacht, auch du hattest nichts falsch gemacht. Trotzdem war es vorbei.« (5) Ich muss aufpassen, an unserem Schweigen nicht zu ersticken. (9) Ipek kommt für ein paar Tage nach Hause, in der Hoffnung, eine Annäherung in Gang bringen zu können. Ihre Mutter ist im Wellnessurlaub und sie versucht jede Gelegenheit zu nutzen, um ihren Vater in ein Gespräch zu manövrieren, dass über »Ja« und »Mhm« hinausgeht. Immerhin hat sie einen Journalistenpreis …