Lorenz Just steht »Am Rand der Dächer«
Auf den Straßen der Kindheit Dieser Kindheitsroman spielt im Berlin der 90er Jahre bis zur 2000er-Wende und kippt dann in ein Pubertätstagebuch der Langeweile. Sein größtes Manko ist ein atmosphärisches Zeitkolorit, auf das man vergeblich wartet. So ist es nur eine im luftleeren Raum schwebende kleine Geschichte, die sich gar nicht erst um Handlung bemüht. Doch auch den Figuren kommt man nicht nahe genug, da der Autor gebührlich Abstand hält und sich hinter einer Erzählerfigur aus der Zukunft versteckt, die sich nicht recht erinnern und auch nicht mehr nachfühlen kann, wie es war, klein zu sein. »Wahrscheinlich, dachte ich, sollten wir mehr miteinander sprechen. Mit Sicherheit haben wir ja auch viel mehr miteinander gesprochen, waren in Wahrheit doch ununterbrochen miteinander ins Gespräch verwickelt. Anders kann ich es mir gar nicht vorstellen. Aber wer kann schon Gespräche in Erinnerung behalten? Deswegen schweigen wir heute so viel, wenn ich über uns schreibe. Wortkarge Kinder, die sich wie in einem Wildwestfilm durch ihr kaputtes Viertel bewegen.« (168) Kids in the City Andrej hat einen Bruder Anton und …